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BR24 berichtet über Ralfs Einsatz an der Ukraine-Front.

Für mehrere Wochen fuhr Ralf mit seiner mobilen Feldküche direkt an die erste Frontlinie – mit dem Ziel, die Soldaten mit guten Mahlzeiten zu unterstützen. Alle paar Tage, wenn's dort möglich war, Nachrichten zu verschicken, bekamen wir Eindrücke von seinem Einsatz dort und die Gewissheit, dass es ihm gutgeht.


Zwei Wochen vor Weihnachten kam Ralf wieder wohlbehalten in Lindau an – mit so vielen Geschichten über Freundschaft, Menschlichkeit und Kameradschaft in der Ausnahmesituation Krieg. Wir sind unglaublich froh, dass Ralf alles gut überstanden hat – und haben Riesenrespekt vor seinem Mut und seinem unbändigen Willen zu helfen. Ralf, schön dass du wieder da bist!






Auch Steffen Armbruster von BR24 hat über Ralfs Reise an die Front berichtet. Schaut euch den Video-Beitrag an: https://www.br.de/nachrichten/bayern/viele-wochen-an-der-ukraine-front-ein-gastronom-berichtet,UXIml8I


Hier der vollständige Bericht:


Viele Wochen an der Ukraine-Front: Ein Gastronom berichtet

Ralf Eisenhut fährt mit einem umgebauten Kastenwagen an die Ukraine-Front. Er hat Töpfe, Pfannen, Gewürze dabei. Wochenlang kocht der Gastronom für ukrainische Soldaten. Artilleriefeuer ist nah, Drohnen fliegen über ihn hinweg. Trotzdem hilft er.

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Tausende Kilometer ist Ralf Eisenhut in den vergangenen Wochen mit seinem Kastenwagen gefahren. Gerade ist er wieder in Deutschland angekommen. Jetzt sitzt er in seiner Wohnung und zeigt die Innenfläche seiner rechten Hand mit einer Blutblase. Vom vielen Umrühren mit dem Kochlöffel, sagt er. In der Ukraine hat der Gastronom vom Bodensee für Soldatinnen und Soldaten gekocht. "Ich habe jetzt mit meiner Aktion ungefähr sechs Wochen lang 150 Soldaten unterstützt." Eisenhut sagt, russische Raketen und Drohnen seien über ihn hinweggeflogen, er habe Artilleriefeuer gehört, in zerbombten Städten gekocht und Einschläge in Odessa miterlebt.


Alten Transporter zur Feldküche umgebaut

Mit viel Hilfe von Mechanikern und Freunden hatte Ralf Eisenhut einen alten Kastenwagen zur mobilen Feldküche umgebaut: Neue Bremsen mussten installiert, eine Standheizung eingebaut und der Innenraum mit Klappbett und Gewürzregalen ausgestattet werden. Außen hat Ralf Eisenhut den Wagen mit der ukrainischen und der deutschen Flagge bemalt. Küchenutensilien wie Töpfe, Pfannen, Gasflaschen lud er in den Anhänger.

Mit dem Gespann ist der 55-Jährige dann Ende Oktober in die Ukraine aufgebrochen. Sein Ziel: die Front im Süd-Osten des Landes bei Cherson.


Essen für die vorderste Verteidigungslinie

Dort war er eigenen Angaben nach einem Versorgungstrupp mit 24 Soldaten zugeteilt. Sie waren dafür zuständig, Soldatinnen und Soldaten in den vorderen Reihen zu versorgen – auch mit Essen. Eisenhut sagt: "Ich musste immer bis 13 Uhr fertig sein mit den Beilagen und dem Hauptgericht, musste das verpackt haben, sodass es transportfähig ist."

Zwanzig Minuten später ging es laut Eisenhut von Verteidigungslinie zu Verteidigungslinie weiter vor, rund 25 Kilometer, bis kurz vor die Kontaktlinie. Hier treffen die ukrainischen Verteidiger auf die Invasoren aus Russland. Viele werden hier im Kampf verwundet oder getötet. Aber davor hätten sie keine Angst, sagt Eisenhut: "Sie haben viel, viel mehr Angst um ihre Familien, um ihre Frauen, um ihre Kinder."


Für sie alle habe er Hoffnung und Liebe mitgebracht, sagt Eisenhut, und Essen: Gulaschsuppen, Eintöpfe, Hühnchen mit Reis und Ananas, Schweinebraten und -medaillons mit Pfifferlingen habe er gekocht. Die Zutaten dafür hat Eisenhut eigenen Angaben nach in Supermärkten der Region selbst besorgt. Finanziert wurden sie aus Spendengeldern. Rund 15.000 Euro habe er dafür ausgegeben, sagt Eisenhut. Er müsse jetzt noch genau nachrechnen.


Ukraine-Hilfe geht weiter

Seine Arbeit als Chef im "Dorfstüble" in Bodolz bei Lindau hat Eisenhut zugunsten seines Engagements in der Ukraine-Hilfe inzwischen fast aufgegeben. Das Restaurant hat er kürzlich seinem Sohn überschrieben.


Seit dem russischen Einmarsch im Jahr 2022 engagiert er sich mit vielen anderen Freiwilligen aus der Region für die Ukraine. Zahlreiche Lieferungen mit Generatoren, Spielsachen für Kinder, Rollstühlen, Verbandsmaterial und anderen Spenden aus Deutschland für Kranken- und Waisenhäuser hat etwa der Verein "Lindau hilft" den Menschen in der Ukraine bereitgestellt. Zuletzt haben die Mitglieder mit einem 14. Hilfskonvoi wieder medizinische Geräte und Verbandsmaterial in die Ukraine gebracht. Auch Ralf Eisenhut will sich weiter engagieren und bald schon wieder losfahren.

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